Der Iran kann auf eine reiche kulturelle Vergangenheit zurückblicken. Schon vor mehr als 5000 Jahren entstand in dem bergigen Land das Reich von Elam, und in der klassischen Antike war das gewaltige Achämenidenreich der große Gegner der Griechen, bis es von Alexander d. Gr. besiegt wurde. In unserem auf Rom konzentrierten Weltbild des Altertums wird oft übersehen, dass es im Osten mit den Reichen der Parther und Sassaniden bis zum Beginn der islamischen Ära gleichwertige Imperien gab.

Östlich des Tigris existierte im Südwestiran das Reich von Elam mit der Hauptstadt Susa, das über zweieinhalb Jahrtausende als Gegenspieler Mesopotamiens agierte. Offensichtlich unabhängig vom Zweistromland entwickelte man dort um 3000 v. Chr. eine eigene Keilschrift, deren Entzifferung noch nicht abgeschlossen ist. Auf die weiter im Süden beheimatete bronzezeitliche Jiroft-Kultur mit dem Zentrum in den Provinzen Kerman und Sistan wurden Archäologen erst aufmerksam, als im Kunsthandel Steingefäße in einem neuen eigenwilligen Stil auftauchten.

Die Achämeniden gelten als „die Perser“ der Antike schlechthin. Man kennt sie vor allem als Gegenspieler der Griechen ab Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. Das dabei vielfach vermittelte Klischee „Urväter der Demokratie gegen asiatische Despoten“ hat sich längst als falsch herausgestellt. Die Achämeniden konnten ihr Riesenreich nur mit einer toleranten Politik all ihren Untertanen gegenüber zusammenhalten. Ausgrabungen an zahllosen iranischen Stätten vermitteln einen Eindruck von der hochstehenden persischen Kultur, die sogar Alexander den Großen beeinflusst hat.

In der Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. begründeten die skythisch-stämmigen Parther im iranischen Bergland ein Reich, das rasch expandierte und zuletzt zu einem dem westlich angrenzenden römischen Reich ebenbürtigen Gegenspieler aufstieg. Bekannt ist vor allem die vernichtende Niederlage der Römer 53 v. Chr. bei Carrhae. In der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. wurden die Parther von den Sassaniden abgelöst, die fortan, bis zum Erstarken des Islam, neben dem (ost)römischen Reich die zweite Großmacht der damaligen Welt repräsentierten.